Vom Starfighter (nicht) gestreift

29.01.2020 | MdL Karl Straub
Foto: CSU-Abgeordnetenbüro Pfaffenhofen
Foto: CSU-Abgeordnetenbüro Pfaffenhofen

Der Auftakt zum diesjährigen Neujahrsempfang der Pfaffenhofener Kreis-CSU im Kloster Scheyern kann durchaus als ungewöhnlich bezeichnet werden: Vor mehreren Hundert protestierenden Landwirten der Organisation "Land schafft Verbindung“ aus Bayern versicherte der Ehrengast, Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), ihre Solidarität. Brennende Probleme bereiten nach wie vor die Ausweisung der Hallertau als nitratbelastetes „Rotes Gebiet“, das Mercosur-Handelsabkommen und die Düngeverordnung.

Sowohl der CSU-Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer als auch der Landtagsabgeordnete Karl Straub, der auch Kreisvorsitzender der Pfaffenhofener CSU ist, bekundeten den Landwirten ihre Verbundenheit und wollen sich zusammen mit der Ministerin für Nachbesserungen in den angesprochenen Problembereichen einsetzen. Gemeinsamer Nenner war die Überzeugung, dass es sich bei den Bauern um Umweltschützer und nicht um Umweltfrevler handelt. Landwirte, so argumentierte Kaniber, würden schlecht beraten sein, ihre Lebensgrundlage zu zerstören. Die Landwirte würdigten mit viel zustimmendem Applaus die Redebeiträge. Straub versicherte einmal mehr, die Ursachen für die „Roten Gebieten“ anzugehen und für eine faire Bewertung zu sorgen. Im Wittelsbacher-Saal des Klosters wurde danach der Neujahrsempfang offiziell eröffnet.

In seiner Begrüßungsrede bekräftigte Straub vor über 400 Gästen aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft, dass er eine funktionierende Wirtschaft als Garant nicht nur für Wohlstand, sondern auch für direkten oder indirekten Umweltschutz sehe. „Die Wirtschaft war die vergangenen Jahre Nummer Eins, sie ist es jetzt gerade nicht, wird sie aber spätestens im kommenden Jahr wieder sein!“ Dazu gehöre unter anderem auch, sich als Abgeordneter weiterhin für die Belange einer bäuerlichen Landwirtschaft einzusetzen.

Der CSU-Landratskandidat Martin Rohrmann griff diesen aktuellen Aspekte auf und legte überzeugend dar, dass er dafür einstehe, wirtschaftlichen Belangen im Landkreis oberste Priorität einzuräumen. Noch sei der Kreis „der beste in ganz Deutschland, wenn es um Wirtschaft, Entwicklung und Vollbeschäftigung geht.“ Die CSU habe bewiesen, dass es mit ihr eine Politik gebe, die verlässliche Strukturen schaffe. „Ich will dafür sorgen, dass der Landkreis seine Spitzenposition behält“, so Rohrmann wörtlich. Dabei positionierten sich die Christsozialen als eine Partei für alle Bürger, die für Vernetzung sorge. Rohrmann sieht sich dabei als eine Persönlichkeit, die „ausgleicht, moderiert und das große Ganze sieht.“ Ein Bekenntnis zur Landwirtschaft gab Rohrmann ebenfalls ab: „Selbstverständlich brauchen wir die Landwirtschaft, wir brauchen mehr Wertschätzung für ihre Erzeugnisse und vor allem offene Ohren für ihre Anliegen.“

Es gehe auch darum, modern zu sein, zukunftsfähig zu bleiben und von daher Erneuerungen zuzulassen, „und dennoch die eigene Identität zu erhalten.“ Rohrmann verglich diese Bestrebungen mit einem Marathon, den er bereits im privaten Leben als Sportler erfolgreich gelaufen sei. Er wolle sich mit Augenmaß und Fingerspitzengefühl, vor allem aber mit Herz und Verstand für den Landkreis einsetzen.

Martin Rohrmann, ein sympathischer Landratskandidat

Von Rohrmann war auch die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber beeindruckt. Sie hob insbesondere sein ehrenamtliches Engagement (Rohrmann ist Vorsitzender des Pfaffenhofener Sportgremiums, Pfarrgemeinderat, Rufbus-Fahrer, Vorsitzender der JFG Pfaffenhofen-Land und des Fördervereins der Lutz-Schule sowie stellvertretender Vorsitzender eines Kindergarten Fördervereins) hervor. Mit Martin Rohrmann habe die hiesige Kreis-CSU einen „exzellenten, sehr erfahrenen und sehr sympathischen Landratskandidaten“ aufgestellt. Die Ministerin kann das auch deshalb sehr gut beurteilen, weil sie als Gemeinde- und Kreisrätin das Motto der CSU „Näher am Menschen“ seit langen Jahren selbst lebt.

Neben Landrat Martin Wolf seien die 24 Mitglieder der CSU-Fraktion im Kreistag von Pfaffenhofen und dazu die zahlreichen Stadt- und Gemeinderäte in den Kommunen des hiesigen Landkreises Garanten dafür, dass die CSU wesentlich stärker in der Bevölkerung verankert ist als alle anderen Parteien. Das sei deshalb sehr wichtig, weil damit auch in Zukunft das Netzwerken über alle Ebenen hinweg zum Wohl der Bürger möglich bleibt.

Allen ehrenamtlich tätigen Menschen sei man zu Dank verpflichtet, ob in Vereinen, Verbänden, Hilfs- und Rettungsdiensten oder als Pfleger im Krankenhaus oder im Altenheim, ob als Polizist, Unternehmer - der nicht nur auf seinen Erfolg achtet, sondern der seine Verantwortung gegenüber seinen Mitarbeitern wahrnehme, und der aus dieser Verpflichtung heraus seine Steuern zahlt - und last not least ob der politische Mandatsträger, der ehrenamtlich im Gemeinde- oder Stadtrat, im Kreistag oder im Bezirkstag ungezählte Stunden neben dem Job und der Familie mitarbeitet, damit sein Heimatort und sein Heimatlandkreis sich gut entwickeln.

Umweltsau - eine Respektlosigkeit

Kaniber sieht alle Ehrenamtlichen als die „Säulen“ unserer Gesellschaft, ohne die es Bayern so nicht geben würde; zudem auch als einen „Kitt“, der den Landkreis Pfaffenhofen und auch Bayern zusammenhält. Der Ministerin mache es mitunter Angst, wie sich die Gesellschaft gerade verändere. Damit einher gehe eine neue Form des Vertrauensverlusts, aber auch der Respektlosigkeit gegen Alles und Jeden. So nannte sie beispielhaft das später als angebliche „Satire“ bezeichnete Lied des WDR-Kinderchors „Meine Oma ist `ne alte Umweltsau“ oder auch Übergriffe auf Rettungs- und Sicherheitsdienste und Diffamierungen gegen Landwirte. Kaniber forderte, „dass wir uns endlich wieder in andere Menschen hineinversetzten“ und „Respekt für die Leistungen unseres Gegenübers zeigen; darauf sollten wir uns gemeinsam konzentrieren.“

Zufriedenheit forderte die Ministerin auch mit dem, was in Bayern alles geleistet und oftmals schon als „Selbstverständlichkeit“ angesehen werde: Niemals zuvor sei so viel Geld für die Menschen in Bayern ausgegeben worden, nämlich erstmals über 60 Milliarden Euro im Haushalt, Bayern sei mit seinem Umweltministerium bundesweit Vorreiter gewesen, nie zuvor sei so viel Geld für Klimaschutz und Artenschutz ausgegeben worden, allein 700 Millionen Euro in den nächsten vier Jahren; für Soziales und Pflege seien 5,3 Milliarden Euro gezahlt worden. „Darauf darf man auch mal stolz sein!“, so Kaniber.

Unsere christlichen Traditionen dürften dabei nicht aus den Augen verloren werden. Das Motto der Benediktiner „Ora et labora“ - „Bete und arbeite“ - habe von seiner Weisheit und Richtigkeit bis heute nichts verloren. Zum Heimatbegriff gehörten auch die christlichen Feiertage und Feste; deshalb setze sich die CSU wie keine andere Partei für den Schutz des Sonntags und der christlichen Feiertage, vor allem der „stillen“ Feiertage, für den Religionsunterricht, aber auch für das Kreuz in den Klassenzimmern ein. „Wir dürfen nicht vergessen, was unsere Wurzeln hergeben“, sagte Kaniber. Die Ministerin hob darüber hinaus hervor, dass es auch darum gehe, Kindern diese Werte zu vermitteln. „Wer könnte das besser als unsere Vereine?“, lautete ihre rhetorische Frage. Gerade dort zähle das „Wir“, nicht das „Ich“! Einer ihrer Vorsätze laute deshalb: „Nie aufhören, zu kämpfen, denn das Bessere ist der Feind des Guten“.

Arbeitsplätze in Gefahr

Innovation und Kreativität sieht Kaniber als Schlüssel für den Wohlstand. In Deutschland neige man dazu, einerseits die E-Mobilität schön zu reden und andererseits Bewährtes madig zu machen. „Lügen wir uns da selbst in die Tasche?“, fragte die Ministerin herausfordernd in die Runde der Gäste. Das Schwadronieren der Grünen darüber, ob man in Zukunft überhaupt keine privaten Autos mehr braucht, treibt auch Kaniber um und sie weiß, dass vor diesem Hintergrund Millionen von Arbeitsplätzen in Deutschland und darunter natürlich auch hier im Landkreis Pfaffenhofen in Gefahr sind.

Rein auf Deutschland bezogene angebliche Lösungsvorschläge verkennen vollkommen die entscheidende Tatsache, dass sich der Wandel global vollzieht. Um diesen Wandel mitgestalten zu können, wurde in Bayern unter dem Motto „Innovation und Investition“ eine Modernisierungsoffensive gestartet. In den kommenden vier Jahren stelle Bayern zwei Milliarden Euro bereit, um unsere Wissenschaft und Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Man wäre ja „vom Starfighter gestreift“, so Kaniber wörtlich, dies nicht zu tun. Es handelt sich dabei um das größte Forschungsprogramm aller Bundesländer, das auch jungen Menschen berufliche Chancen bietet.

Es dürfe dabei aber auch das Handwerk nicht auf der Strecke bleiben. Es ist nach Aussage der Politikerin ein entscheidender Grund dafür, dass es Bayern so gut geht. Es müsse aufhören, den Kindern einzureden, dass sie nur dann etwas „wert“ sind, wenn sie das „Abitur in der Tasche und drei Doktor-Titel haben“, mahnte Kaniber. Handwerk müsse deshalb wieder viel mehr Wertschätzung entgegengebracht werden.

Geiz ist nicht geil

Sowohl Kaniber als auch Straub machten deutlich, dass die Politik insbesondere auch an den landwirtschaftlichen Themen dran ist und alle Spielräume zu Verbesserungen ausnutzt. Angesichts der Komplexität muss jedoch an vielen Stellschrauben gedreht werden und es braucht Zeit, um Lösungen und Kompromisse zu finden. Mit Anträgen im Bundesrat versucht Bayern derzeit konkret bei der Düngeverordnung nachzusteuern.

Kaniber erklärte aber auch, dass sich Agrarpolitik nicht gegen die Menschen im Land richten darf. Lösungen müssen beim Töten männlicher Küken, bei betäubungslosen Ferkelkastrationen, bei Tiertransporten oder auch Glyphosat-Anwendungen zeitnah her. Klar ist dabei, dass die große Mehrheit der bayerischen Bauern in hoher Verantwortung für Mensch, Tier und Umwelt wirtschaftet. Gefordert seien nach Ansicht Kanibers aber auch die Verbraucher. Es bedürfe eines entsprechendes Bekenntnisses an der Ladentheke, weg von der Geiz-ist-geil-Mentalität. Kaniber verwies darauf, dass 60 Prozent der heimischen landwirtschaftlichen Produktion direkt in Bayern vermarktet werde.